Der „Uni-Bluff“ kann verunsichern, besonders zu Beginn des Studiums. Lass Dich nicht täuschen: Frage nach, teile Dein Wissen und tausche Dich mit Kommiliton*innen aus. So meisterst Du Dein Studium!
Lass Dich nicht täuschen!
Gerade zu Beginn des Studiums ist es leicht, sich von äußeren Eindrücken täuschen zu lassen. Vielleicht sitzt Du in Deinen ersten Vorlesungen oder Seminaren — vielleicht auch noch in einer anderen Sprache — und kannst der Diskussion nicht immer folgen oder verstehst einige Fachbegriffe nicht. Diese ungewohnte Situation kann verunsichern, vor allem, wenn Du viele konzentrierte, wissend blickende Gesichter siehst, eifrig mitschreibst und entschlossene Redebeiträge hörst.
Vorsicht vor dem „Uni-Bluff“!
Lass Dich nicht von dem Eindruck täuschen, dass alle alles besser wissen. Der emeritierte Professor Wolf Wagner beschreibt mit dem „Uni-Bluff“ eine Strategie, bei der einige Lehrende und Studierende durch ihr Auftreten und ihre Wortwahl (z.B. viele Fachbegriffe) so tun, als wüssten sie alles. Dadurch schüchtern sie andere so sehr ein, dass diese sich nicht mehr trauen, Fragen zu stellen oder abweichende Meinungen zu äußern. Es ist wichtig zu wissen, dass es an der Universität genauso um den „Schein“ (die Leistung) wie um das „Sein“ (das Verstehen und Wissen) geht. Manchen Studierenden fällt das Präsentieren von Anfang an leichter, andere müssen erst lernen, ihr Wissen so auszudrücken, dass sie im Seminar positiv auffallen.
Der besondere Druck für Studienpionier*innen
Für Studienpionier*innen, also Studierende, die als erste in ihrer Familie eine Universität besuchen, kann der „Uni-Bluff“ besonders schwierig sein. In akademischen Elternhäusern wird oft schon am Abendbrottisch über Themen diskutiert, die auch an der Uni wichtig sind. Studienpionier*innen fehlt diese Erfahrung, was die Situation zusätzlich erschweren kann.
Tipps, um den „Uni-Bluff“ zu meistern
- Lass Dich nicht einschüchtern.
Frage nach, wenn Du etwas nicht verstehst. Du kannst ziemlich sicher sein, dass Du nicht die einzige Person im Seminar bist, die diese Frage hat. Die anderen trauen sich vielleicht nicht, sie zu stellen. Wenn Du Fragen stellst, zeigst Du den Lehrenden, dass Du an den Inhalten interessiert bist. Außerdem hilft es den Lehrenden, den Inhalt besser auf die Studierenden abzustimmen. Aber: Schau zuerst in den Unterlagen nach, ob die Antwort auf Deine Frage dort schon ausführlich besprochen wurde oder in den Informationen der Lehrenden zu finden ist.
- Lerne von den „Bluffer*innen“.
Nimm Dir ein wenig von dem Selbstbewusstsein ab, das die „Bluffer*innen“ an den Tag legen. Wenn Du im Studium und später im Beruf erfolgreich sein willst, ist es wichtig, dass Du zeigst, was Du weißt und kannst. Auch wenn Du das Gefühl hast, nur wenig zu wissen — präsentiere Dein Wissen so, dass es anderen auffällt.
- Tausche Dich mit Kommiliton*innen aus.
Sprich mit Deinen Kommiliton*innen über den Inhalt der Veranstaltungen. Wahrscheinlich wirst Du schnell feststellen, dass es anderen ähnlich geht und Ihr Euch gegenseitig unterstützen könnt.
Der „Uni-Bluff“ ist vor allem zu Beginn des Studiums eine Herausforderung. Lass Dich nicht einschüchtern und nutze die Möglichkeit, Dein Verständnis durch Nachfragen und den Austausch mit anderen Studierenden zu vertiefen. Zeige selbstbewusst, was Du kannst und lass Dich nicht von äußeren Eindrücken täuschen. So meisterst Du Dein Studium erfolgreich!
Literaturtipp:
Wolf Wagner, Uni-Angst und Uni-Bluff heute. Wie studieren und sich nicht verlieren (Rotbuch 2007).