Die vier Lerntypen kategorisieren Personen danach, mit welchen Sinnen diese am besten lernen. Unterschieden wird dabei zwischen dem auditiven, dem visuellen, dem motorischen und dem kommunikativen Lerntyp. Diese etwas stereotype Kategorisierung halten wir für überholt, da für diese Einordnung die wissenschaftliche Grundlage fehlt. Außerdem heißt das Einprägen von Informationen noch nicht gleich, dass man diese Information auch verstanden und gelernt hat!
Der jeweilige Lerngegenstand, Vorwissen sowie die Motivation können Deine bevorzugte Lernmethode beeinflussen – beispielsweise beschäftigt man sich mit einem Thema, von dem man noch nicht viel weiß vielleicht lieber mit einer anderen Person zusammen oder lässt sich schwierige Inhalte von Menschen erklären, die bereits Vorwissen haben, als alleine darüber zu schwitzen. Außerdem ist lernen ohne Verstehen nicht besonders nachhaltig – und verstehen kannst Du nur durch aktive Nutzung vieler Sinneskanäle!
Beschränke Dich daher nicht auf einzelne Lerntechniken oder -methoden, sondern probiere passende Lernmethoden für Dich aus. So kannst Du Dir Deine eigene individuelle Lerntechnik zusammenstellen.
Auditive Lernmethoden
Hier prägst Du Dir Informationen durch Zuhören ein. Dafür kannst Du Vorträge, Podcasts und Audioaufnahmen nutzen. Gehe zu Deinen Vorlesungen und Seminaren, höre zu und beteilige Dich an den Diskussionen. Wenn Du alleine lernst, dann teste aus, ob Dir dabei eine ruhige Lernumgebung wichtig ist, oder ob Du Dich auch noch bei etwas Lärm z.B. in einem Café konzentrieren kannst. Texte oder deine Lernzettel kannst Du Dir selber laut vorlesen oder Audioaufnahmen davon machen, um sie unterwegs anzuhören.
Visuelle Lernmethoden
Hierbei liegt der Fokus auf anschaulichen Informationen, beispielsweise Grafiken oder Tabellen. Für Texte kannst Du Dir Schaubilder oder Mindmaps erstellen, die Zusammenhänge klarmachen. Schreibe Dir Deine Vokabeln auf Post-its und verteile sie überall in Deiner Wohnung. Das gleiche kannst Du auch mit Mindmaps im Miniaturformat machen. Auch das Aufschreiben von Informationen gehört schon zur Visualisierung, schreibe deswegen in deinen Veranstaltungen am besten mit!
Motorische Lernmethoden
Hier gilt das Motto „Learning by doing“. Lerne durch Ausprobieren und praktisches Anwenden, etwa mit Modellen, Experimentierkästen und anderen Materialien zum Anfassen. Wenn solche Materialien nicht zur Verfügung stehen, kann auch Bewegung beim Lernen helfen: Laufe beim Lernen durch den Raum oder knete einen Stressball. Außerdem ist auch das Schreiben eine praktische Tätigkeit! Fasse Deinen Lernstoff schriftlich (und am besten von Hand) zusammen – gerne auch mehrmals. Und beim Lernen einer Fremdsprache solltest Du von Anfang an das Sprechen üben, und Deine theoretischen Kenntnisse so praktisch anwenden.
Kommunikative Lernmethoden
Rede über Deinen Lernstoff! Du kannst zum Beispiel eine Lerngruppe gründen, um mit anderen zu diskutieren und Dich auszutauschen. Dabei könnt ihr Rollenspiele einbauen oder euch einfach gegenseitig Fragen beantworten, um euer Wissen zu verinnerlichen. Und ihr könnt euer Wissen dabei sofort miteinander abgleichen. Du kannst Dich auch von jemandem abfragen lassen, der nicht das gleiche Fach wie Du studiert. Oder du redest einfach mit Dir selber! Besonders hilfreich ist es, wenn Du Dich dabei z.B. mit Deinem Handy aufnimmst, denn dadurch erhöhst Du Deine Konzentration. Beteilige Dich außerdem aktiv an den Diskussionen in Deinen Veranstaltungen und stelle Nachfragen, so verknüpft Dein Gehirn neue Inhalte mit schon gelernten und der neue Lernstoff bleibt besser hängen.
Die Mischung macht‘s
Wie bereits am Anfang erwähnt, ist es nicht sinnvoll sondern sogar eher hinderlich, sich auf eine Lernmethode zu beschränken. Nutze eine Kombination verschiedener Lernmethoden! Je besser Du Lerninhalte im Gehirn verknüpfst, desto besser kannst Du lernen. So vermeidest Du nicht nur Langeweile, sondern sprichst auch mehrere Sinneskanäle an, was das Lernen generell effektiver macht.
Angebote der Universität Göttingen
Wenn Du bisher noch nicht bewusst mit Lernmethoden gearbeitet hast, die Anwendung noch nicht erfolgreich war oder Du sonstige Unterstützung benötigst, gibt es an der Universität Göttingen zahlreiche Angebote, die Dir weiterhelfen können:
- ILIAS-Selbstlernmodul „Lernen lernen“: Dieses Modul steht Dir über Stud.IP zur Verfügung und kann Dir helfen, mehr über Dein Lernverhalten herauszufinden und Deine Lernstrategien zu verbessern. Das Modul findest Du hier.
- Zentrale Studienberatung (ZSB): Die ZSB bietet Ideen, Impulse und Methoden zum eigenverantwortlichen Lernen im Studium. Hier kannst Du Strategien und Methoden für ein erfolgreiches Studium erlernen. Außerdem bietet die ZSB Workshops zur Selbstmotivation und zum Lernen an. Weitere Informationen gibt es hier.
- Team Digitales Lernen und Lehren: Wenn Du Dich speziell für digitales Lernen interessierst, bietet Dir dieses Team viele Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten. Weitere Informationen findest Du hier.
- Internationales Schreiblabor (ILS): Das ILS unterstützt Studierende beim wissenschaftlichen Schreiben und hilft Dir, Deine akademischen Schreibkompetenzen weiterzuentwickeln. Die Website findest Du hier.
- Zentrale Einrichtung für Sprachen und Schlüsselqualifikationen (ZESS): Hier findest Du verschiedene Kurse, die Dir helfen, Deine Lernstrategien zu optimieren. Besonders empfehlenswert sind die Module „Wissensmanagement: Lernstrategien“ und „Selbstkompetenz: Erfolg durch Motivation“.
- Psychosoziale Beratung (PSB): Wenn Du das Gefühl hast, dass Dir und Deinem Lernerfolg etwas im Wege steht, zögere nicht, das Angebot der PSB in Anspruch zu nehmen. Manchmal reicht es schon, durch eine außenstehende Person einen anderen Blickwinkel zu bekommen und sich professionell beraten zu lassen. Die PSB bietet auch regelmäßig Kurse zu den verschiedensten Themen an, die Dir auf Deinem Weg durchs Studium helfen können. Die Website findest Du hier.
Die für dich passende(n) Lernmethode(n) zu finden ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum erfolgreichen Studium. So kannst Du das Lernen und das Studium für Dich effizienter und angenehmer gestalten. Probiere verschiedene Lernmethoden aus, kombiniere sie und finde heraus, welche Dir am besten liegen. So wirst Du nicht nur besser lernen, sondern auch mehr Spaß am Studium haben! Du hast noch Fragen zum Thema? Vereinbare einen Termin mit der Studien- und Prüfungsberatung im Studiendekanat der Philosophischen Fakultät um Antworten, Orientierung und Unterstützung zu erhalten.
Verwendete Websites
Y. Özçelik, Lerntypen. Warum sie ein Mythos und unwissenschaftlich sind (2024). Letzter Online-Zugriff: 28.01.2025 (https://www.scribbr.de/studium/lerntypen/).
Team Thesius, Die vier Lerntypen. Der auditive Lerntyp (2021). Letzter Online-Zugriff: 28.01.2025 (https://thesius.de/blog/articles/auditiver-lerntyp).
Team Thesius, Die vier Lerntypen. Der haptische Lerntyp (2021). Letzter Online-Zugriff: 28.01.2025 (https://thesius.de/blog/articles/vier-lerntypen-haptischer-lerntyp).
Team Thesius, Die vier Lerntypen. Der kommunikative Lerntyp (2021). Letzter Online-Zugriff: 28.01.2025 (https://thesius.de/blog/articles/vier-lerntypen-kommunikativer-lerntyp).
Team Thesius, Die vier Lerntypen. Der visuelle Lerntyp (2021). Letzter Online-Zugriff: 28.01.2025 (https://thesius.de/blog/articles/vier-lerntypen-visueller-lerntyp).